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Auf dem Boden der Hoffnung
"angesagt" zu den prophetischen Worten: Nathan an König David (2. Samuel 7,12) (Die Kirche 6/2014)
Zu dem prophetischen Wort Nathans an König David: „Ich will dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen“ (2. Samuel 7, 12).
Nathan hat für die Christenheit eine besondere Bedeutung. Schon im ersten Satz des Neuen Testaments kommt er zu Worte (Mt 1,1): Jesus Christus ist der „Sohn Davids“, den dieser Prophet verheißen hat. Das war nicht nur die Meinung der jungen Christenheit. „Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm, mein König und mein Bräutigam“ singen wir auch 2014 in der Epiphaniaszeit .
Doch wer in das 2. Buch Samuel schaut, wird fragen, ob das recht ist. Im 7. Kapitel dieses Buches geht es um den Wunsch Davids, für die Bundeslade mit den 10 Geboten einen Tempel zu bauen. Sie soll nicht nur in einem Zelt sein, wie bei der Wüstenwanderung Israels. Der Tempel soll demonstrieren: Diese Zeit ist vorbei. Israel ist in der Welt heimisch geworden.
Nathan bestärkt David erst in jenem Wunsch. Aber dann korrigiert er sich. Davids Sohn Salomon – so hat er es von Gott gehört – soll den Tempel bauen. Wir wissen: Dieser Bau wurde erst von den Bayloniern und dann von den Römern zerstört. David aber blieb im Gedächtnis Israels der König, dessen Reich durch Recht und Gerechtigkeit Bestand hat. Sein Name signalisiert für Juden und Christen gleichermaßen die Zukunft eines solchen Reiches. Es ist ein Name mit Zukunftspotenzial.
Jesus Christus nennen wir mit Recht den „Sohn Davids“, weil er auf dem Boden der Hoffnung Israels dieses Zukunftspotenzial verkörpert.