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Unüberhörbar
Treuer Diener der Kirche - Der Theologe Eberhard Jüngel wird 80 Jahre (Die Kirche Nr. 49 vom 07.12.2014
Eberhard Jüngel zu danken, wird aus Anlass seines 80. Geburtstages am 05. Dezember vielen Menschen ein Herzensanliegen sein. Denn mit seinem Wirken, das 1961 am Sprachenkonvikt in Berlin begann, hat er viele Menschen reich beschenkt.
Alle, die bei ihm studierten, haben die Erfahrung gemacht: Er ist ein wunderbarer Lehrer. Er hat die Gabe, mit seinem hohen Anspruch die Studierenden frei zu machen, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken und zu gebrauchen. Wer bei Eberhard Jüngel studiert hat, wird den Anspruch gewissenhaften theologischen Denkens an sich selbst nicht mehr los.
Alle, die Eberhard Jüngel aus seinen Werken kennen, müssen zugeben: Er ist ein heraus ragender theologischer Wissenschaftler. Keines seiner Bücher und Aufsätze legt man beiseite, ohne eine neue Erkenntnis mitzunehmen. Für sein Werk, aus dem „Gott als Geheimnis der Welt“ herausragt, hat Eberhard Jüngel viele Ehrungen erfahren. Ihn aber wird am meisten freuen, wenn er mit dem Weiterdenken seiner Einsichten geehrt wird.
Alle, die in ungezählten Gottesdiensten Hörerinnen und Hörer sein Predigten waren, sagen sicherlich: Jüngel ist ein begnadeter Prediger. Er selbst hört das nicht so gerne. Denn sein Grundsatz lautet: „Das Ich des Predigers sollte weder laut noch leise nach Selbstverwirklichung trachten“. Nicht Jüngel, sondern Gottes minutiös ausgelegtes und Horizonte öffnendes Wort sollte hier zur Sprache kommen. Von seinen Predigten machen heute ungezählte Pfarrerinnen und Pfarrer Gebrauch.
Alle, denen es aufgeben ist, unsere Kirche zu leiten, wissen: Jüngel ist ein treuer Diener seiner Kirche. Er hat als Synodaler, als Vorsitzender des Theologischen Ausschusses der Evangelischen Kirche der Union und der Kammer für Theologie in der Evangelischen Kirche in Deutschland dafür gesorgt, den Geist des Evangeliums in diesen Kirchen zu stärken.
Alle, die Jüngels Engagement für eine menschliche Gesellschaft wahrnehmen, haben ihn als Gesprächspartner gesucht. Die Bundesrepublik Deutschland hat ihn dafür geehrt, indem sie ihn in den Orden „pour le merite“ aufnahm, deren Kanzler er in den Spuren Adolf von Harnacks wurde. Er ist ein Theologe, dessen Stimme in Politik und Gesellschaft nicht überhörbar ist, wenn es gilt, unserer Gesellschaft ein menschliches Antlitz zu geben.
Allen schließlich, die ihn persönlich kennen, ist er in den Zeiten der deutschen Teilung und bis heute ein Freund geblieben, auf den man sich schlechterdings verlassen kann, wenn es gilt, ihnen und unserer Kirche einen gradlinigen Weg durch die Herausforderungen unserer Zeit zu bahnen.
Darum im Namen aller derer, die mit ihm auf dem Wege waren und sind: Danke!